REVIEW // Joe Astray - Reconstruction
Die Musik als kathartisches Ventil. Das funktioniert nicht nur in Punk und Hardcore, sondern auch im Betätigungsfeld eines Singers/Songwriters. Für den gebürtigen Australier und Wahl-Hamburger Joe Astray ist sein Debütalbum „Reconstruction“ das Ende eines langen Weges. Unterwegs standen schwerwiegende Entscheidungen an, auch dahingehend, wie er sich als Künstler entwickeln möchte. Das Ergebnis spricht für sich: Neun Songs zwischen Indie-Pop und Folk, versehen mit vereinzelt gen Dark-Wave weisenden Synthie-Elementen. Und gelegentlicher Bandbegleitung.
Die Summe der einzelnen Nummern dient der Verarbeitung all dessen, was den kreativen Findungsprozess ausgemacht hat. Der Grundtenor der Platte erscheint denn auch geboten melancholisch; selbst wenn der Gesang nur selten in traurige Gefilde driftet. Atmosphärisch bietet „Reconstruction“ ein dichtes Geflecht, das durch den Verzicht auf die instrumentale Reduktion einen beachtlichen Entdeckungsspielraum offenbart (zu den Anspieltipps zählen „Fever Dreams“, „Fluff“ und „Broken“). Einen kurzen Ausbruch gönnt sich Astray einzig zum nachgelagerten Ausklang des abschließenden „At the River By the Bridge“. So ganz kann er seine Punk-Wurzeln eben doch nicht zurückschneiden.